Jet Corby

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Häufig gestellte Fragen

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Beruhen die Romane auf einer wahren Geschichte?

Die Bücher erzählen eine buddhistische Geschichte aus dem Bereich Mahayana an der Grenze zum Vajrayana. Sie greifen Aussagen des Satasahasrika Prajnaparamita Sutra (Edition Conze) zu Level 7 ‘The Far Advanced’ und Level 8 ‘The Immovable’ auf und interpretieren sie aus einer modernen Perspektive. Wie die Mythen der Mahasiddhas sind sie weder wörtlich zu nehmende Beschreibung, noch pure Erfindung. Es gibt einen wahren Kern, eingebettet, geschützt und für Leser zugänglich gemacht durch eine Geschichte. Wir wissen, dass wir Literatur vor uns haben. Aber wir sind bereit, so zu lesen, als ob die Ereignisse sich so zugetragen hätten. Dieses ‘als ob’ eröffnet wichtige Möglichkeiten: Literarische Fiktion ist ein Medium, um von Außergewöhnlichem zu erzählen, von transzententen Erfahrungen, die unseren Alltag überschreiten. Wer spirituelle Lehren praktiziert, liest solche Texte als Gleichnis. Gleichnisse können Orientierung geben, den einen oder anderen Aspekt der Lehre klarer herausarbeiten und fast immer Motivation und Hoffnung auf dem eigenen Weg geben.

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Was hat es mit der 'Vierten Übertragung der Vajrayogini' auf sich?

Ab einer bestimmten Weite des geistigen Horizonts gibt es keine einfachen Erklärungen mehr. Aber es gibt Wege, die weiterführen. Bodhisattvas können diese Wege gehen. Die Dakini (tib. Khandro) ist eine Personifizierung von Energien, die Bodhisattvas inspirieren, auf einem dieser Wege voranzuschreiten. Das Ziel ist, über alle Grenzen hinweg ‘vollständig ans andere Ufer’ (skrt. parasamgate) zu gelangen.

Vajrayogini ist die buddhistische Hausherrin am heiligen Berg Kailash. Die ‘Vierte Übertragung’ ist ein Stufenweg ihrer Praxis, den Bodhisattvas heute ersteigen können. Er verbindet Weisheit und aktives Handeln zum Wohle der fühlenden Wesen.

Die Zählweise leitet sich aus der Nachfolge von drei früheren Übertragungen ab, deren bekannteste die des Yogi Naropa ist (Naropa-Vajrayogini, tib. Naro-Khachöma). Seither sind 1000 Jahre vergangen. Zeiten und Menschen haben sich verändert, wir leben nicht mehr im Mittelalter. Das alte Gesetz 'Die Religion des Herrschers ist auch die Religion seiner Untertanen' gilt in den meisten Ländern nicht mehr. Damit ist auch die Notwendigkeit hinfällig, bestimmte Praktiken kryptisch zu verklausulieren und deren Ausübung geheimzuhalten.

Wer sich heute für Buddhismus interessiert, dem stehen viele Zugänge offen. Die meisten klassischen Werke sind per Mausklick zugänglich, und das in vielen Sprachen. Lehrer geben Einweihungen für große Gruppen, und die Sangha diskutiert ihre Fragen in Onlineforen. Buddhistische Zentren werden als demokratische Vereine geführt, mit wählbaren und abwählbaren Vorständen. Wir erleben gerade das Entstehen eines modernen Buddhismus, in dem Mönche und Laien völlig gleichberechtigt sind, ebenso Männer und Frauen. Sie sind auch gleich befähigt, was das Erreichen des großen Ziels angeht. Das sah man früher anders. Das zentrale Kriterium für die Wahl einer Praxis ist nicht mehr die Verfügbarkeit von Klöstern und Gurus, oder die angebliche Überlegenheit eines Fahrzeugs über das andere. Entscheidend ist die Frage, von welcher Methode ein Schüler sich besonders angezogen fühlt und wie engagiert er praktiziert.

Darauf reagierte Vajrayogini mit der Vierten Übertragung ihrer Praxis. Sie akzeptiert Schüler verschiedener Entwicklungsstadien und führt diese individuell gemäß ihrer jeweiligen Fähigkeiten und Fortschritte. Die moderne Vajrayogini-Praxis beginnt auf klassischem Mahayana-Niveau und nimmt mit jeder Stufe komplexere Fähigkeiten hinzu. Die fortgeschrittenen Stufen gehen weit über die Visualisierung von Formen und das Rezitieren von Mantras hinaus. Sie bewirken eine grundlegende Veränderung im Selbstverständnis ihrer Schüler, was sie als höhere Bodhisattvas sind und wie sie in zahllosen Welten zum Wohle der Wesen wirken.

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Hat Mellie eine Direktinitiation erhalten?

Ja. Wo so ein Ereignis beschrieben wird (siehe Padmasambhava oder Naropa), ist das oft außergewöhnlich beeindruckend. Schaut man in die Geschichte, ist dieses Ereignis gar nicht so außergewöhnlich. Es erhielt nur nicht dieselbe mediale Aufmerksamkeit. Das Hevajratantra sagt ganz klar (Farrow, Menon: Chapter 4), dass eine Direkteinweihung durch die zentrale Mandalafigur immer möglich ist. Mellie besaß die Voraussetzungen und hat Vajrayoginis Prüfung am Kailash bestanden.

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